Deutscher Bundespräsident Christian Wulff besucht vom 4. bis 7. Mai 2011 Brasilien, weilt mit seiner hochrangigen Delegation in Brasilia, Sao Paulo und Rio de Janeiro. “Strategische Partnerschaft”.
Zwischen Deutschland und Brasilien besteht eine strategische Partnerschaft. Der 2008 beim Besuch von Bundeskanzlerin Merkel mit Präsident Lula in Brasília vereinbarte Aktionsplan verfolgt das Ziel, die bi- und multilaterale Zusammenarbeit beider Länder zu intensivieren. Die deutsch-brasilianischen Beziehungen basieren auf gemeinsamen Werten und übereinstimmenden Auffassungen bei einer Vielzahl von internationalen Themen und gehen weit über den wirtschaftlichen Bereich hinaus.
Vor allem die Vision einer atomwaffenfreien Welt, der Wunsch nach einer Reform der Vereinten Nationen oder der globalen Finanzordnung lassen beide Staaten am selben Strang ziehen. Die traditionell guten bilateralen Beziehungen bestehen bereits seit dem 19. Jahrhundert, als zahlreiche deutsche Auswanderer nach Brasilien kamen. Auch heute noch ist Deutsch eine der meist gelernten Fremdsprachen in Brasilien. Die Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren stetig intensiviert, so dass Kooperationen in den verschiedensten Themenbereichen möglich wurden. Besonders stark ausgeprägt ist die entwicklungspolitische Zusammenarbeit, die sich speziell auf den Tropenwaldschutz in Amazonien und erneuerbaren Energien konzentriert. Gleichermaßen wird auch die wissenschaftlich-technologische und der kulturelle Austausch von beiden Seiten gefördert. Die zahlreichen hochrangigen politischen Besuche verdeutlichen die Intensität der bilateralen Beziehungen: Bundespräsident Horst Köhler besuchte Brasilien im März 2007, Bundeskanzlerin Angela Merkel im Mai 2008, Anfang Dezember 2009 reiste Präsident Lula zum Staatsbesuch nach Deutschland. Im März 2010 besuchte Bundesaußenminister Guido Westerwelle Brasilien, gefolgt von Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan Ende März 2010 und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle Ende April 2010. 2013 soll ein weiterer Meilenstein in der bilateralen Zusammenarbeit gesetzt werden. Die Vorbereitungen für ein Deutschlandjahr in Brasilien laufen bereits, das die gesamte Bandbreite der Beziehungen präsentieren und weitere Impulse geben soll.”
"Bundespräsident Christian Wulff ist auf der letzten Station seiner einwöchigen Lateinamerika-Reise in Brasilien eingetroffen. In der Hauptstadt Brasília steht an diesem Donnerstag zunächst die Begrüßung mit militärischen Ehren durch die Präsidentin der Föderativen Republik Brasilien, Frau Dilma Rousseff, auf dem Programm. Anschließend sind Gespräche mit Vertretern der deutschen politischen Stiftungen in Brasilien sowie der Besuch des Fernsehturms geplant. Danach fliegt Wulff in die Wirtschaftsmetropole São Paulo."
Deutschlands Bundespräsident Christian Wulff will bei seinem Besuch in Brasilien die strategische Partnerschaft mit dem größten südamerikanischen Land bekräftigen. Bei seiner Ankunft in Brasilia verwies er am späten Mittwochabend (Ortszeit) auf die gemeinsamen Interessen Deutschlands und Brasiliens, etwa wenn es um die Reform des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen gehe. Beide Länder streben einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat an. Brasilien ist die letzte Station von Wulffs rund einwöchiger Lateinamerika-Reise. Zuvor hatte er Mexiko und Costa Rica besucht. Brasilien ist Deutschlands wichtigster Handelspartner in Lateinamerika. In dem Land sind etwa 1200 deutsche Firmen aktiv, davon allein 800 in der Wirtschaftsmetropole São Paulo. Dort wird Wulff, der von einer ranghohen Wirtschaftsdelegation begleitet wird, am Donnerstagabend erwartet. Deutsche Unternehmen hoffen bei den Milliarden-Projekten für die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele in Rio 2016 auf Aufträge. Auch an dem seit vielen Jahren geplanten und immer wieder aufgeschobenen Projekt eines Hochgeschwindigkeitszuges zwischen São Paulo und Rio de Janeiro sind deutsche Firmen interessiert. Das Boomland Brasilien lockte 2010 allein aus Deutschland rund 40 Delegationen sowie mehrere Bundesminister an. Wulff würdigte die international anerkannten Erfolge Brasiliens bei der Armutsbekämpfung. Millionen Menschen konnten in den vergangenen Jahren von staatlichen Sozialprogrammen profitieren. Zudem sorgte das stabile Wirtschaftswachstum für Arbeitsplätze. Wulff wertete die Einladung der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff als „besondere Geste“. Er wolle an die guten Kontakte zur Vorgängerregierung von Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva anknüpfen. Rousseff hatte Lula am 1. Jänner abgelöst. Quelle: Tiroler Tageszeitung
Sao Paulo – Wegen des angekündigten massiven Personalabbaus bei der ThyssenKrupp hat Bundespräsident Christian Wulff das Programm seines Staatsbesuchs in Brasilien geändert. „Angesichts der kurzfristig angekündigten, umfangreichen Umstrukturierungen im ThyssenKrupp-Konzern mit noch nicht absehbaren Auswirkungen hat sich der Bundespräsident entscheiden, auf dem Rückflug von Brasilien nach Deutschland keinen Zwischenstopp beim Stahlwerk in Rio einzulegen“, teilte das Bundespräsidialamt am Freitagabend in Sao Paulo mit. Am Samstag wollte Wulff ein Stahlwerk von ThyssenKrupp in der Nähe von Rio de Janeiro besuchen. Der Essener Konzern hatte in die Hütte mehr als fünf Milliarden Euro investiert. Dann regte sich Widerstand von Umweltschützern. Der Bundespräsident wollte nun helfen, die Schwierigkeiten zu überwinden. Der Stahlkonzern ThyssenKrupp will sich von 35.000 Beschäftigten trennen. Die traditionsreiche Edelstahlsparte und große Teile des Autozuliefergeschäfts sollen abgespalten oder verkauft werden, wie der hochverschuldete Essener Konzern in der Nacht zum Freitag angekündigt hatte. Jeder fünfte Mitarbeiter des Konzerns wäre davon betroffen. Mit dem radikalen Schnitt will das Unternehmen seinen Schuldenberg abbauen und Spielraum für Wachstum in Schwellenländern gewinnen. Quelle: Tiroler Tageszeitung
Wenn Bundespräsident Christian Wulff an diesem Samstag (07.05.2011) von Rio de Janeiro aus die Heimreise antritt, dann hat er viele neu gewonnene Erkenntnisse im Gepäck. So hat Dilma Rousseff, Brasiliens neue Präsidentin, offenbar nachhaltigen Eindruck auf ihn hinterlassen. Darauf lässt jedenfalls die Äußerung Wulffs schließen, wonach er sich beeindruckt von den "sehr zielgerichteten Vorstellungen" Rousseffs über die zukünftige Kooperation zeigte. Rousseff sieht den Zeitpunkt für deutsche Unternehmen gekommen, mehr in Brasilien zu investieren. "Wir sind eure strategischen Partner", sagte die Präsidentin. Die Partnerschaft wollen die beiden Staaten unter anderem auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien vorantreiben. Nebenbei bemerkt: Rousseff warb für den Einsatz von Biokraftstoffen auch in Europa. Ethanol ist in dem größten Land Südamerikas seit Jahrzehnten im Einsatz, während Deutschlands Autofahrer den Biosprit verschmähen.
Neben der Partnerschaft auf Augenhöhe gibt es eine weitere Botschaft, die sich wie ein roter Faden durch die Reise des Bundespräsidenten zieht: Demnach ist Lateinamerika für Deutschland mehr als nur ein Rohstofflieferant. Sichtbaren Ausdruck findet das nicht zuletzt darin, dass Brasilien 2012 Partnerland der Computermesse Cebit in Hannover sein wird. Neben Energie und Technologie haben Brasilien und Deutschland weitere gemeinsame Interessen: Politisch eint beide Staaten, dass sie einen ständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat anstreben. Zudem werden die Handelsbeziehungen immer enger. Zuletzt stieg das Volumen des bilateralen Handels um ein Viertel. Begleitet wurde der Präsident von 60 Unternehmern. Denn Brasilien ist Deutschlands wichtigster Handelspartner in Lateinamerika. Rund 1.200 deutsche Unternehmen sind in dem Land tätig und tragen schätzungsweise zwischen acht und zehn Prozent zum brasilianischen Bruttosozialprodukt bei. .... Lesen Sie weiter bei => Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,652...de-all-1119-rdf
Bundespräsident Christian Wulff hat seine Lateinamerikareise unfreiwillig verlängern müssen. Der Präsidenten-Airbus 310 konnte in São Paulo wegen einer technischen Panne nicht zum Rückflug nach Berlin starten. Wulff und seine Frau stiegen auf einen Linienflieger um.
"São Paulo - Die alte "Konrad Adenauer" streikt. Ein Defekt an dem Airbus 310 der Flugbereitschaft, der in Kürze außer Dienst gestellt werden soll, zwang Bundespräsident Christian Wulff und seine Delegation, die Rückreise aus Brasilien zu verschieben. Wulff wollte allerdings auf jeden Fall noch im Laufe des Samstags starten. Weil die Maschine der Flugbereitschaft nicht rechtzeitig wieder zur Verfügung stand, ließ er kurzerhand für sich und seine Frau ein Ticket für einen Linienflug nach Deutschland buchen.
Der Bundespräsident muss Montagmorgen wieder in Berlin sein, um den südkoreanische Präsidenten Lee Myung Bak zu empfangen. Lee kommt zum Staatsbesuch und soll um 10 Uhr offiziell vom Bundespräsidenten begrüßt werden. Vor Brasilien hatten Wulff und seine Frau mit einer Wirtschaftsdelegation Mexiko und Costa Rica besucht.
Wie der Chef des Bundespräsidialamts, Lothar Hagebölling, in São Paulo sagte, ist in der Präsidentenmaschine ein Ventilator defekt, der die Elektronikanlage des Flugzeugs kühlt. "Wir starten morgen, es sei denn, es ergibt sich im Laufe des Tages noch etwas anderes", erklärte der Staatssekretär den über 60 verdutzten Delegationsmitgliedern. Das Ersatzteil werde nun aus Deutschland nach Brasilien geflogen. Die Suche nach Ausweichmöglichkeiten lief derweil auf Hochtouren. Möglicherweise gebe es ja in São Paulo eine Maschine, "die auf so ein Teil verzichten kann", nahm Hagebölling die neue Lage mit Humor.
Um der Delegation die Wartezeit zu verkürzen, stellten die Gastgeber in aller Eile ein Ausflugsprogramm zusammen. In der Hafenstadt Santos war die Besichtigung der alten Kaffeebörse vorgesehen. "Wir fahren mit dem Bus ans Meer", sagte der Staatssekretär. Das Ehepaar Wulff und einige Begleiter beschränkten sich auf eine Stadtbesichtigung von São Paulo.
Der Pannen-Airbus absolvierte nach Südamerika offenbar eine seiner letzten Reisen. Der Name "Konrad Adenauer" ist bereits entfernt. Ein moderner Airbus A340 ist der Flugbereitschaft schon vor einigen Wochen übergeben worden. Er ist ebenfalls auf den gleichen Namen getauft. Die Flugbereitschaft verfügt noch über einen weiteren alten A310, der ebenfalls durch eine generalüberholte Maschine ersetzt werden soll.
Die alten Airbus-Flugzeuge haben deutschen Spitzenpolitikern schon mehrfach Änderungen ihrer Reisepläne aufgezwungen. So musste Wulffs Vorgänger im Amt, Horst Köhler, einmal die Rückreise aus China per Linienflug absolvieren.
Wulffs einwöchige Reise nach Lateinamerika war auch politisch nicht ganz reibungslos verlaufen. Wulff hatte kurzfristig einen Besuch am Samstag im ThyssenKrupp-Stahlwerk bei Rio de Janeiro abgesagt, nachdem die Konzernspitze einen Verkauf von Unternehmensteilen angekündigt hatte - Arbeitnehmervertreter fürchten nun Massenentlassungen. Das Unternehmen hatte den Bundespräsidenten von dieser Maßnahme nicht vorab informiert.
Diplomatischer Affront durch ThyssenKrupp
Der Thyssen-Chef für Amerika, Hans Fischer, hatte noch am Tag zuvor bei einem Informationsabend das hohe Lied auf die Auslandsstrategie seines Unternehmens gesungen. Bei dem Abschiedsempfang des Bundespräsidenten in Brasilien am Freitagabend im Goethe-Institut von São Paulo wurde er nicht mehr gesichtet. Auch ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger, der laut offiziellem Programm den Bundespräsidenten in dem Stahlwerk bei Rio empfangen sollte, hatte Wulff nicht von den bevorstehenden Beschlüssen des Konzernvorstands informiert.
Selbst langjährige Begleiter von Bundespräsidenten auf Reisen können sich nicht daran erinnern, dass ein mit so großem Aufwand geplanter Besuchstermin aus innenpolitischen Gründen vom Staatsoberhaupt gekippt wurde. Doch Fotos oder TV-Mitschnitte mit dem Bundespräsidenten, der sich fröhlich den Betrieb in Brasilien anschaut, während in Deutschland Tausende Beschäftigte des Konzerns um ihren Arbeitsplatz fürchten, waren für Wulff schlicht ein Unding.
Mit 5,2 Milliarden Euro ist das Werk in der Sepetiba-Atlantikbucht die größte Investition in der Geschichte des ThyssenKrupp-Konzerns. Millionenstrafen wegen Umweltverstößen und Kostensteigerungen beim Bau hatten die Betriebsaufnahme immer wieder verzögert. Wulffs Visite sollte ein Schlussstrich unter dem Dauerstreit um das Stahlwerk markieren."
...es ist doch erstaunlich, wie wenig über den Besuch von Bundespräsident Christian Wulff in Brasilien, auch in den Deutschen Medien, berichtet wird...
...erst die Pannen (scheinbar) machten diesen Besuch interessant...ein Besuch in China oder Indien hätte sicherlich für mehr Präsenz in den Medien gesorgt...sehr traurig...
...nach meiner Meinung hätte Brasilien (als Teil der BRICS) mehr Aufmerksamkeit verdient..
...und BR ist mir aufgrund seiner Menschen,Regierung und ...und ...und...auf jeden Fall sympathischer als z.B. Russland oder gar China...
...erstaunlich die Art und Weise des Rückflugs...da fragt man sich als Deutscher, welcher ist den jetzt der „Bananenstaat“...