1 2 M. Webber Red Bull 2 1 S. Vettel Red Bull 3 8 N. Rosberg Mercedes 4 5 F. Alonso Ferrari 5 17 S. Perez Sauber 6 3 L. Hamilton McLaren 7 7 M. Schumacher Mercedes 8 9 N. Heidfeld Renault 9 4 J. Button McLaren 10 11 R. Barrichello Williams 11 10 W. Petrow Renault 12 18 D. Ricciardo Toro Rosso 13 12 P. Maldonado Williams 15 14 A. Sutil Force India 16 6 F. Massa Ferrari 17 16 K. Kobayashi Sauber 18 19 J. Alguersuari Toro Rosso 19 20 H. Kovalainen Lotus 20 25 Marussia-Virgin
21 24 T. Glock Marussia-Virgin 22 23 V. Liuzzi HRT 23 21 J. Trulli Lotus 24 22 N. Karthikeyan
Die Fragen an den Rekordweltmeister werden unbequem – doch der 42-Jährige findet Spaß daran, sein eigenes Denkmal zu umkreisen. Porträt einer Legende, die keine mehr ist.
...Auszug... "Marlene Dietrich hat ihren Lebensabend einsam in einem dunklen Zimmer in Paris verbracht, mit Kisten voller Zeitschriften und Fotos, die sie in voller Blüte zeigten. Die alternde Schönheit wollte den Mythos ihrer Makellosigkeit bis ans Ende aufrechterhalten und entschied sich für die selbstgewählte Verbannung aus den Augen der Welt, nur telefonisch hielt sie noch Kontakt zur Realität. Wo Michael Schumacher gerade herkommt, muss es hell sein: Es ist Donnerstag in Barcelona, und der Formel-1-Rekordweltmeister trägt eine futuristische Sonnenbrille. Schumacher hat soeben seinen Raum in der Teamzentrale von Mercedes verlassen. Er springt die Treppen hinunter und schreitet erhobenen Hauptes durch den Raum. Anzeige
Schumacher setzt sich, nimmt die Sonnenbrille ab und blickt mit den Augen eines Jungen, der sich auf die x-te Moralpredigt seiner Eltern einstellt. Er weiß, was kommt, und er nimmt die vielen bohrenden Fragen fast schon belustigt auf. "Ich habe natürlich lieber keine unnötige Kritik", sagt er. "Aber das ist Teil unseres Lebens und ich habe das jetzt schon so oft durchgemacht." Also los. Michael Schumacher muss wieder einmal erklären, warum er jetzt nicht in seinem Trophäenraum in seiner Villa in der Schweiz sitzt wie einst die Dietrich an den Champs-Elysées. Er muss erklären, warum er sich immer noch ins Auto setzt und seine Legende vom unbesiegbaren Rennsporthelden mit Vollgas in aller Öffentlichkeit entmystifiziert. Schumacher erklärt, und irgendwie scheint er sogar ein bisschen Spaß daran zu haben, sein eigenes Denkmal zu umkreisen und mit Staub zu beschmutzen.
Der 42-Jährige ist immer noch ein bisschen schnippisch, das wird er wohl nie ablegen, aber nicht mehr so aggressiv und überheblich wie früher, er wirkt irgendwie gutmütiger, sanfter, fast schon versöhnlich. Immer häufiger zeigt er Anzeichen von Altersmilde wie ein Rockstar, der sich auf seiner letzten Tour noch einmal bei den Hoteliers entschuldigt, deren Zimmer er zertrümmert hat. "Nach jedem Sturm kommt die Sonne immer wieder raus", sagt er. Die Vertreter der englischen Presse, mit denen sich Schumacher seit Urzeiten auf Kriegsfuß befindet, schauen sich verwundert an und lachen unbeholfen. Ist das wirklich Michael Schumacher? Nein, zumindest nicht mehr der alte Michael Schumacher, für den das Siegen den Einsatz aller Mittel legitimierte."