Bundesverkehrsministerium: Bahntunnel im Rheingau wird nicht gebaut
Die Nachricht aus dem Bundesverkehrsministerium ist deutlich: Die Verlegung der Bahnlinie in einen Tunnel mit anschließender Verlegung der B42 auf die dann frei werdende Bahntrasse „kann nicht weiterverfolgt werden“. Das hat Jan Mücke (FDP), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, am Freitag dem CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Willsch mitgeteilt. Künftige Überlegungen müssten auf eine deutlich kostengünstigere und damit wirtschaftlichere Lösung des Verkehrsproblems abzielen.
Der Neubewertung des Projekts zugrunde liegt die Nutzen-Kosten-Analyse. Sie stellt die Investitionskosten dem volkswirtschaftlichen Nutzen gegenüber. Dabei habe sich in Rüdesheim nur ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 0,2 ergeben, teilte Mücke mit. Nötig ist ein Faktor von mindestens eins. Weniger bedeutet noch nicht automatisch das Aus für das Projekt, sondern dass es zunächst auf Eis liegt. Im Falle Rüdesheims hält das Ministerium eine spätere Realisierung jedoch für ausgeschlossen. Mit einem Faktor von nur 0,2 sei die Planung nicht wirtschaftlich, eine Zustimmung des Ministeriums daher nicht möglich, so Mücke.
"Mehr als bedauerlich" Die Entscheidung sei mehr als bedauerlich, für die unerträgliche Verkehrssituation in Rüdesheim nicht akzeptabel und vom Verfahren her völlig unverständlich, erklärte Willsch. Selbst wenn die Kosten sich nicht mehr als verdoppelt hätten, wäre der Tunnel nach dieser Bewertung nicht über einen Faktor von 0,4 hinausgekommen, so der Bundestagsabgeordnete, also weit entfernt von einer Realisierungschance. Er habe den Eindruck, dass er jahrelang „auf einem toten Pferd gesessen“ habe, erklärte Willsch.
Dass Rüdesheim nach 100 Jahren Planung jetzt wieder bei Null anfangen soll, ist weder für Willsch, noch für den Rüdesheimer Bürgermeister Volker Mosler (CDU) akzeptabel. Das Modell „Tunnel weicht Straße“ sei nach Abwägung aller Möglichkeiten als einzige Variante übrig geblieben, so Willsch. Beide Politiker fordern jetzt, dass alle an einen Tisch geholt werden, so, wie es Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) eigentlich vor einer abschließenden Bewertung zugesagt hatte.