Ubuntu will den Webbrowser Firefox künftig auch in den stabilen Versionen auf dem neuesten Stand halten.
Anstatt korrigierte Fehler in ältere Versionen zu integrieren, soll jeweils auf die neueste Version aktualisiert werden. Von Hans-Joachim Baader
Hans-Joachim Baader
Die verkürzten Support-Zyklen von Mozilla veranlassen Ubuntu dazu, den Webbrowser Firefox künftig auch in den stabilen Versionen häufiger zu aktualisieren. Für die privaten Nutzer bedeutet dies aktuellere Software, für Unternehmen dagegen unvorhersehbare Änderungen. Um so mehr, als Mozilla neue Funktionen schneller zu den Anwendern bringen will und daher Korrekturen und Neuerungen künftig munter vermengt. So soll schon in einer Woche Firefox 3.6.4 mit dem neuen Feature der Prozesstrennung erscheinen. Diese Version soll kurz danach in allen noch unterstützten Versionen von Ubuntu als Update zur Verfügung stehen.
Auch wenn es in der Ankündigung nicht erwähnt wird, sind die Marketing-Richtlinien von Mozilla sicher ein entscheidender Grund für das neue Vorgehen von Ubuntu. Denn wer eine modifizierte Version von Firefox vertreibt, darf die Software nicht mehr Firefox nennen - diverse Forks wie IceWeasel von Debian oder IceCat von GNU entstanden unter anderem wegen dieser Unvereinbarkeit des Vertriebs des Produktes mit der langfristigen Pflege.
Die Ubuntu-Entwickler haben nach eigenen Angaben diverse Vorbereitungen für das Update des Browsers getroffen. Unter anderem benutzt Firefox in Ubuntu Bibliotheken, die mit der Software mitgeliefert werden, selbst wenn Bibliotheken in ähnlichen Versionen im System schon installiert sind. In der aktuellen Version 10.04 LTS sollte es keine nennenswerten Probleme geben. In den älteren Versionen 8.04 LTS, 9.04 und 9.10 musste zugleich auch XulRunner aktualisiert werden. Anwendungen, die die alte und unsichere Version 1.9 von XulRunner nutzen, werden auf die aktuelle Version oder auf WebKit portiert. Da beide Versionen parallel installiert sein können, wird diese Umstellung nicht auf einen Schlag erfolgen.
Zur leichteren Aktualisierung von Firefox wurde die Anzahl der Firefox-Erweiterungen reduziert, denn diese müssen wie auch die Sprachpakete gemeinsam mit Firefox aktualisiert werden.